Kantonales Budget: Zwei Mal Gift für das Personal im Service Public

Von: Angela Zihler, Tanja Bauer

Nach dem Applaus die Ohrfeige für das Personal in den Alters-, Pflege- und Behindertenheimen, in den sozialen Institutionen, für das Kantonspersonal und die Lehrkräfte: Der Grosse Rat hat sich für eine mickrige Lohnrunde entschieden, obwohl das Personal im Service Public während der Corona-Krise Überdurchschnittliches leistet und weiterhin stark gefordert ist. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, braucht es endlich strukturelle Massnahmen.

Die Mehrheit des Grossen Rates gewährt dem Personal im Service Public nur ein minimales Lohnsummenwachstum von 0,4%. Das betrifft das Kantonspersonal, die Lehrkräfte und auch die Mitarbeitenden in den subventionierten Betrieben: In Alters- und Pflegeheime, Institutionen für Menschen mit Behinderungen, Spitex, Suchtberatung, Frauenhäuser, Kinder- und Jugendhilfe und viele mehr.

Dieses minimale Lohnsummenwachstum ist das falsche Signal gegenüber dem Personal, das in den letzten Monaten Überdurchschnittliches leistete und sich als unverzichtbar erwiesen hat. Die Löhne bei gewissen Berufskategorien gelangten bereits in den Nullerjahren ins Hintertreffen («Gasche-Delle»). Gerade bei Berufen mit Personalmangel wie Pflegefachfrauen, Lehrpersonen und Sozialpädagogen führt dies zunehmend zu Schwierigkeiten, um Fachpersonal zu finden und zu halten.

Der VPOD lehnt auch die beschlossenen Steuergeschenke ab. Diese reissen dem Kanton ein Loch von über 80 Millionen jährlich in die Kasse, und das mitten in der Corona-Krise! In der aktuellen Situation sind Mindereinnahmen Gift für die öffentliche Hand und gefährden den Service Public, welcher der ganzen Bevölkerung im Kanton zu Gute kommt und sich gerade in der Corona-Krise als überlebensnotwendig gezeigt hat.

Es ist absehbar, wer die Steuergeschenke nächstes Jahr mit einem Abbaupaket bezahlen wird: Es wird erneut das Personal im Gesundheits- Sozial, und Bildungswesen treffen. Und damit auch die Bevölkerung, insbesondere Kinder, ältere Menschen und besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen, die auf Bildung, Betreuung und Pflege angewiesen sind.

Tanja Bauer, Präsidentin des VPOD, sagt: «Die Corona-Krise hat gezeigt, dass der Service Public überlebenswichtig für unsere Gesellschaft ist. Statt in der Krise Steuergeschenke an gewinnstarke Unternehmen zu verschenken, muss die Politik endlich in Berufe wie die Pflege investieren.»