Am 6. Dezember debattiert der Grosse Rat über das kantonale Budget, und somit auch über das Lohnsummenwachstum für das Personal der Altersheime, Spitex und Institutionen für Menschen mit Behinderung. Der Regierungsrat schlägt nur ein Lohnsummenwachstum von 0.4% vor. Das ist ungenügend. Damit können die Betriebe die Lohnlücken der letzten Jahre nicht schliessen und der Pflegenotstand kann so nicht bekämpft werden. Der VPOD fordert, dass für das Personal im Gesundheitswesen 1.2% zur Verfügung stehen. Einen entsprechenden Antrag hat Grossrätin und VPOD-Co-Präsidentin Tanja Bauer eingereicht.
Für die kantonalen Angestellten und die Lehrpersonen stehen zusätzlich zu den im Budget verankerten 0.4% Lohnsummenwachstum noch 0.8% Rotationsgewinne und somit insgesamt 1.2% der Lohnsumme für die Löhne zur Verfügung. In der Pflege und Betreuung fallen jedoch kaum Rotationsgewinne an. Rotationsgewinne entstehen, wenn jüngere Mitarbeitende mit tieferen Löhnen bei Pensionierungen oder Stellenwechseln ältere Mitarbeitende ersetzen, die aufgrund ihrer Berufserfahrung in einer höheren Gehaltsstufe eingestuft sind. Bei einer angespannten Personalsituation, wie sie aktuell besteht, wird eine jüngere Person aber oft mit einer älteren ersetzt, so dass keine Rotationsgewinne anfallen. Sie sind zudem in den Institutionen der Langzeitpflege und Betreuung kaum vorhanden, weil es sich oft um kleinere Betriebe handelt.
Ausserdem ist die Lohnentwicklung seit Jahren nicht ausfinanziert. Die Löhne bei gewissen Berufskategorien gelangten bereits in den Nullerjahren ins Hintertreffen («Gasche-Delle»). Gerade bei Berufen mit Personalmangel wie Pflegefachfrauen und Sozialpädagogen führt dies zunehmend zu Schwierigkeiten, um Fachpersonal zu finden und zu halten. Hier droht ein Ausweichen der dringend benötigten Fachkräfte auf die Nachbarkantone, die höhere Löhne zahlen.
Für das Personal im Gesundheits- und Sozialwesen wurde im Grossen Rat jahrelang zu wenig Geld gesprochen. Das muss sich endlich ändern, damit es umgehend echte Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen und Löhnen in Altersheimen, bei der Spitex und in den Institutionen für Menschen mit Behinderung gibt.