Kundgebung 18. November, 16-17 Uhr, Waisenhausplatz Bern

Von: Angela Zihler, Gewerkschaftssekretärin VPOD

Der Regierungsrat sieht im kantonalen Voranschlag für das Jahr 2023 einen Teuerungsausgleich von lediglich 0.5 Prozent vor. Die Jahresteuerung lag im September jedoch bei 3.3 Prozent. Das Komitee «Preise rauf? Löhne rauf!» fordert, dass der Grosse Rat nachbessert und den vollen Teuerungsausgleich sowie Reallohnerhöhungen gewährt. In Zeiten ausserordentlicher Belastung des Personals eine Selbstverständlichkeit

Der kantonale Voranschlag sieht für 2023 ein Lohnsummenwachstum von 0.7 Prozent und einen Teuerungsausgleich von 0.5 Prozent vor. Dazu fällt beim Kantons- und Lehrpersonal ein Rotationsgewinn von 0.8 Prozent an, der für den vorgesehenen Lohnstufenanstieg verwendet wird. Die Jahresteuerung lag im September bei 3.3 Prozent. Auf die Jahreswende werden zudem die Krankenkassenprämien im Kanton Bern um 6.4 Prozent ansteigen. Das Komitee ruft zur Platzkundgebung am 18. November auf und fordert den Grossen Rat auf, in der Wintersession nachzubessern und den vollen Teuerungsausgleich und Reallohnerhöhungen zu gewähren.

Tausende vom Entscheid betroffen

Der Lohnentscheid des Grossen Rates gilt nicht nur für das Kantons- und Lehrpersonal, sondern auch für die Angestellten in den vom Kanton subventionierten Betrieben: Mitarbeitende in Pflegeheimen, Spitex-Betrieben, Institutionen für Menschen mit Beeinträchtigung usw. Auch der Regional- und Ortsverkehr, viele Gemeinden und kulturelle Institutionen orientieren sich an den kantonalen Lohnmassnahmen. Wird die Teuerung nicht voll ausgeglichen, hätten tausende Arbeitnehmende im Kanton Bern Ende Monat weniger Geld im Portemonnaie. Das bedeutet faktisch eine Lohnkürzung. Ein Kaufkraftverlust von Tausenden schadet der gesamten Wirtschaft. Die Teuerung führt auch zu zusätzlichen Steuereinnahmen:

Kaum Lohnanstiege in sozialen Institutionen

In den letzten zwei Jahren standen für die Lohnentwicklung in den Pflegeheimen, Spitex-Betrieben und sozialen Institutionen lediglich 0.4 Prozent Lohnsummenwachstum zur Verfügung. Das reichte nicht einmal für einen Stufenanstieg. Denn in diesen oft kleineren Betrieben fallen kaum Rotationsgewinne an.

Seit Jahren ungenügende Lohnentwicklung

Die Lohnentwicklung in den subventionierten Betrieben ist seit Jahren nicht ausfinanziert. Die Löhne gerieten bereits in den Nullerjahren ins Hintertreffen. Der Kanton sparte beim Personal und den Löhnen und es entstand eine Lohndelle. Gerade bei Berufen mit Personalmangel wie Sozialpädagogen, Pflegefachfrauen und Lehrkräften führt dies zu Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden und zu halten. Sie wandern in Nachbarkantone mit höheren Löhnen ab oder wechseln in andere Berufsfelder, die bessere Bedingungen anbieten können.

Fairer Anteil an Wirtschaftsentwicklung

Ein Teuerungsausgleich und Reallohnerhöhungen sind möglich und nötig. Dem Personal muss ein fairer Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung zugestanden werden. Es muss alles unternommen werden, damit die Abwanderung der Mitarbeitenden im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen gestoppt werden kann.

Komitee «Preise rauf? Löhne rauf!»:

Bildung Bern, Berufsverband

BSPV, Bernischer Staatspersonalverband

SBK Bern, Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner

VPOD Bern, Verband des Personals öffentlicher Dienste Region Bern

Angestellte Bern, die Dachorganisation der Angestelltenverbände im Kanton Bern

Grüne Kanton Bern