Spitalschliessungen und Pflegeinitiative

Von: Meret Schindler, Gewerkschaftssekretärin VPOD Bern

Die 1. Mai Rede von Meret Schindler zur Lage im Gesundheitswesen im Kanton Bern.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen

Am 28. November 2021 feierten wir einen Erfolg: Mit der Pflegeinitiative wurde die erste gewerkschaftliche Volksinitiative überhaupt in der Schweiz angenommen.

Doch was ist seither passiert? Nichts, wir warten immer noch, dass dem Willen des Souveräns entsprochen wird. Und wir müssen offenbar auch noch lange weiter warten!

Nichts ist gegangen bisher fürs Gesundheitspersonal.

In der mickerigen Lohnrunde Ende des letzten Jahrs wurde nicht einmal die Teuerung ausgeglichen. In keinem Spital, in keinem Pflegeheim, bei keiner Spitex, keiner Psychiatrie!

Alle Angestellten im Berner Gesundheitswesen haben heute Ende Monat weniger Geld in der Tasche als noch vor einem Jahr.

Die Gesundheitsversorgung ist Aufgabe der Kantone. Der Regierungsrat muss also die Gesundheitsversorgung sicher stellen. Und wie er das macht? Mit dem Personal! Die Verantwortung für das Personal ist Aufgabe der Regierung! Dazu gehören die Löhne und Arbeitsbedingen in unseren Spitälern. Weder der Regierungsrat noch der Grosse Rat können sich aus dieser Verantwortung stehlen: Echt gerechte Löhne im Gesundheitswesen zu garantieren!

Liebe Mitstreitende

Wir haben im Gesundheitswesen akuten Personalmangel. Zudem besteht beim Gesundheitspersonal eine hohe Fluktuation. Und trotzdem droht nun 200 Menschen die Entlassung, bei der Schliessung der Spitäler Tiefenau und Münsingen! Diese Kolleginnen und Kollegen verdienen unsere Solidarität!

Wir fordern die Insel dazu auf keine einzige Kündigung auszusprechen!

Gemeinsam, Herr Uwe Jocham, schaffen wir das!

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter

Unser diesjähriges Motto lautet „Mehr Lohn, mehr Rente, Gleichstellung jetzt!“

Das ist eine einzige Forderung: Denn Gleichstellung erreichen wir nur, wenn die Löhne angehoben werden und somit später die Renten steigen für alle. Das Anheben der Löhne im Gesundheitswesen zeigt eine grosse Wirkung für diese Gleichstellung: hier arbeiten 80% Frauen!

Kolleginnen, Kollegen,

die Arbeitsbedingungen sind auch im 2023 noch nicht für alle gerecht! Auf einen kämpferischen 1. Mai, einen kämpferischen Feministischen Streik und ein kämpferisches 2023. Damit das endlich anders wird!

Ich danke euch.