Zu hohe Löhne beim Bund?

Was steckt hinter der Debatte zu den angeblich zu hohen Löhnen beim Bund?

Gemäss einer neuen Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) verdient ein Bundesangestellter 11.6% mehr als sein Zwilling, der in der Privatwirtschaft arbeitet. Der Studientitel «12% Bürokratie-Bonus beim Bund» zeigt bereits, dass die Autoren nicht gerade neutral an die Sache herangegangen sind. Die Studie hat methodische Mängel (z.B. beruht sie nichtt auf den verlässlichen Daten der Lohnstrukturerhebung). Zudem vergleicht die Studie die Löhne der Bundesangestellten mit denjenigen von Angestellten z.B. in Kleinbetrieben in abgelegenen ländlichen Regionen. Die letzte detaillierte Lohnstudie zeigte, dass in fast allen Funktionen die Löhne beim Bund unter denen in vergleichbaren Unternehmen liegen.

Einiges Interessantes zeigt die Studie dennoch auf: In den unteren Lohnklassen und bei Teilzeitanstellungen zahlt der Bund vergleichsweise besser: Da könnte sich die Privatwirtschaft auch den Bund zum Vorbild nehmen!

Schon etwas absurd ist dagegen angesichts der Grössenverhältnisse die Behauptung in der Studie, die Bundesverwaltung schnappe sich die Arbeitskräfte weg, die dann in der Privatwirtschaft fehlen würden. Aber: Der Fachkräftemangel ist ein reales Problem und der Bund tut gut daran, ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben und gutes Personal anzustellen: Das hilft letzlich auch dem Wirtschaftsstandort Schweiz.

Zur Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP)

NZZ-Artikel vom 6.2. 2023 zur Studie