Abbau in Tagesschulen verhindert

Gut, denn über 20'000 Kinder und Jugendliche nutzen das Berner Tagesschulangebot täglich.

Für ihre Familien ist der Alltag ohne Tagesschule nicht mehr denkbar. Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit in der Tagesschule und sollen sich dort wohlfühlen und entfalten können. Dazu braucht es genügend gut ausgebildetes Personal und angemessene Raumverhältnisse. Die Petition wurde am 8. Juni 2021 mit über 5'000 Unterschriften eingereicht. Der Grosse Rat hat darauf wesentliche Punkte im Sinne des VPOD korrigiert.

In der Wintersession 2020 hatte der Grosse Rat Änderungen des Volksschulgesetzes in erster Lesung beraten (siehe «standpunkt» Nr. 148). Dabei fanden Anträge eine Mehrheit, die der VPOD nicht akzeptieren konnte: Keine Ausbildungsvorgabe für die BetreuerInnen und keine Qualitätsvorgaben mehr für die Räume der Tagesschulen. Der verein berner tagesschulen vbt und der VPOD lancierten die Petition «AVANTI TAGESSCHULEN!». Die Beschlüsse sollten rückgängig gemacht und Qualität im Gesetz festgeschrieben werden.
Nach nur einem Monat Sammelfrist, wurden dem Grossratspräsidenten Anfang Juli 5'216 Unterschriften überreicht – davon fast 800 Unterschriften aus dem französischen Kantonsteil. Ein grosser Erfolg! Die Petition zeigte Wirkung: Die Mehrheit des Parlaments folgte den Forderungen in fast allen Punkten: Die Betreuung von Kindern an Tagesschulen hat durch eine dafür ausgebildete Person zu erfolgen; die Gemeinden werden ab einer erwiesenen Nachfrage von 10 Kindern dazu verpflichtet, eine Tagesschule zu eröffnen und die Minimalbestimmungen, die der Regierungsrat vorgeben kann, wurden ergänzt mit dem Einschub «insbesondere über die Ausbildung des Personals und die Räume». Das Parlament folgte einzig dem Antrag, die Qualität an den Tagesschulen zu prüfen, nicht.
Herzlichen Dank an alle, die die Petition unterstützt haben!

Hier die Forderungen der Petition:

  • Gut ausgebildetes Personal und genügend Zeit für die Kinder! Betreuung ist kein Kinderspiel, sondern ein Beruf. Kinder und Jugendliche werden in der Tagesschule nicht gehütet, sondern aufmerksam begleitet und gefördert. Für gute Qualität braucht es Fachpersonen, welche genügend Zeit für die Kinder zur Verfügung haben. Die Tagesschulen benötigen mehr Ressourcen, um mit Eltern, Schule und weiteren Fachstellen zusammenarbeiten zu können.
  • Mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung für die wichtige Arbeit der Tagesschulen! Tagesschulen sind für viele Familien zentral. Sie tragen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei, und erfüllen damit einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag. Damit dieser sorgfältig und in hoher Qualität ausgeführt werden kann, muss der Kanton einheitliche Rahmenbedingungen schaffen und diese kontrollieren. Die Qualität der Betreuung muss in jeder Wohngemeinde gleich hoch sein.
  • Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne! Die Arbeitspensen in den Tagesschulen sind klein und zerstückelt, verteilt auf zu viele Arbeitstage und müssen aufgrund wechselnder Anmeldezahlen jährlich neu ausgehandelt werden. Die Mitarbeitenden brauchen mehr Arbeitsplatzsicherheit und attraktivere Pensen. Die Anstellungsbedingungen müssen kantonal vereinheitlicht werden. Einheitliche, faire Löhne und ein existenzsicherndes Einkommen sollen wie in der Schule Realität werden.
  • Genügend kindgerechte Räume! Der laute und hektische Alltag löst bei allen Beteiligten Stress aus, ganz besonders bei kleinen Kindern. Mitarbeitende, Kinder und Jugendliche brauchen Rückzugsmöglichkeiten - der Lärmschutz muss gewährleistet sein. Die Räume müssen den vielfältigen Situationen des Tagesschulalltags gut entsprechen. Die Nähe von Schule und Tagesschule bedeuten für Kinder und Betreuende kurze Wege. Die Tagesschulen wachsen weiter, die Schulraumplanung muss daher vorausschauend und gemeinsam mit allen Beteiligten angegangen werden.